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Succulenta vol.82(5). Oktober 2003.
Es sind jetzt etwa 30 Jahre, dass ich mich in der Welt der Kakteen abmühe.
In dieser Zeit war es mir eine Freude eine Menge Besucher in meinem Gewächshaus
zu empfangen. Einer davon war regelmäßig meine Mutter. Jedes Mal, wenn
sie sich im Glashaus umsah, hatte sie die gleiche Frage: „Wie viele
Kakteen hast du eigentlich?“ Und natürlich meinte sie damit sowohl
Kakteen als auch Sukkulenten, da das für sie sowieso das gleiche war, nämlich
„stachelige Pflanzen“. Als ich mich meinem Hobby begann, konnte ich
einfach auf diese Frage antworten, da es nicht so schwierig war bis etwa
zwei hundert und fünfzig zu zählen. Aber ähnlich wie bei anderen
Personen, die vom Kaktusvirus angesteckt sind, wuchs meine Sammlung Stück
für Stück, und die Beantwortung der Frage meiner Mutter wurde mehr und
mehr zu einem Problem, so dass die Antwort mehr eine Schätzung wurde
als eine genaue Menge. Die letzten Jahre war meine Antwort mehr oder
weniger die gleiche: „Etwa Tausende von Pflanzen, Ma“. Mit dieser
Antwort war sie zufrieden, im Gegensatz zu mir, der dabei ein seltsames
Gefühl im Magen hatte, das man als eine Form von Unruhe beschreiben könnte.
Ich würde die genaue Zahl meiner Pflanzen gerne wissen, und meiner
Mutter eine korrekte Antwort geben. Im Dezember 2002
sprach Peter van der Puyl mich an mit der Frage, ob ich mitmachen würde
bei der Übersetzung ins Niederländische eines englischen
Datenbank-Programms für Kakteen und Sukkulenten, nämlich CactusBase
Pro. Über die Beantwortung dieser Frage brauchte ich nicht lange
nachzudenken, da es sicher Spaß machte, so ein schönes
Datenbank-Programm zu haben. Ich habe früher viele Male selbst versucht,
so ein Programm herzustellen, aber trotz mancher Anstrengungen wurde es
nie fertig. Nebenbei suchte ich schon vorher nach so einer Art von
Computer-Programm, aber bis jetzt war ich nie richtig begeistert. Die
Kakteen-Datenbank, die meinen Wünschen noch am nahesten kam war die
Datenbank von Gerard Meijssen (welche
von der Succulenta E-Gruppe frei geladen werden kann). Aber diese
Datenbank arbeitet nur unter Access 98 und ist mehr spezialisiert auf
die wissenschaftliche Seite der Pflanzen. Kurz und gut, ich antwortete
Peter dass ich bei dem Projekt mitmachen würde. Und so kam es dass ich im Januar einen Umschlag aus England erhielt mit einem Paar CD’s und einer Gebrauchsanleitung. Der Absender war Mike Whitlock. Ich war glücklich zwei PC’s zu hause zu haben, einen für Geschäftszwecke und einen zum Testen. Der Test-PC arbeitet unter Windows 95, und dies ist laut den Systemerfordernissen das Minimal-System. Eine gute Maschine für die erste Installation. Einlegen der CD, befolgen der Anleitungen und schon war das Programm installiert und fertig zur Benutzung. Aber zuerst ein bisschen rumprobieren um zu sehen ob alles funktioniert. Glücklicherweise wurde eine Reihe von Beispiel-Datenbanken mitgeliefert. Der erste Eindruck war der eines stabilen Programms, das trotz des alten PC’s ziemlich schnell lief. Auch waren all nötigen Sachen für die Übersetzung installiert und schienen zu funktionieren. Zeit um nachzudenken, wie es weitergehen sollte.
Bild 1: Statistische Übersicht Wie schon vorher angegeben, hatte ich selbst schon etwas
entwickelt um Informationen über meine Pflanzen aufzuzeichnen. Dies war
überhaupt nicht mehr auf dem letzten Stand, aber für den Anfang wäre
es besser als alles neu einzugeben. Nach einigem Herumprobieren gelang
es, daraus eine Datenbank zu erstellen, die für CactusBase Pro geeignet
war. Aber unglücklicherweise wird das Herumprobieren wohl nicht für
jeden möglich sein. Also müssen neue Anwender die Daten alle eintippen,
falls Mike ihre bestehenden Datenbanken nicht konvertieren kann (Konvertieren
= Wiederherstellung des Formats so dass es für ein anderes Programm
benutzt werden kann). * Nach
erfolgreichem Eingeben meiner gebastelten Datei konnte ich meine
Sammlung in vernünftiger Zeit vervollständigen. Die eigentliche Arbeit
konnte jetzt anfangen. Die Menü’s,
Hilfe-Dateien, usw. wurden übersetzt, und zum Schluss konnte ich mit
einer kompletten niederländischen Version arbeiten. Die erste Funktion
die ich untersuchte, war die Statistik Option (siehe Bild 1), so dass
ich endlich die Frage meiner Mutter beantworten konnte. Es schien als ob
ich 847 Pflanzen besaß. Meine Unruhe im Magen war verschwunden und das
nächste mal wenn sie die berühmte Frage stellen würde, könnte ich
endlich die Antwort
geben. Bild 2: Such-Bildschirm Natürlich gab ich
nicht alle meine Pflanzennamen ein, nur um eine Antwort zu bekommen auf
die Frage „Wie viele Pflanzen besitze ich?“. CactusBase Pro bietet
eine Menge mehr, wie etwa eine umfangreiche Such-Funktion (siehe Bild
2), eine Wunschliste die komplett nach den eigenen Bedürfnissen
konfiguriert werden kann, Jahresnotizen, ein Planer, Grafiken und
Diagramme, Bilder der Pflanzen einbinden, usw. Abgesehen davon bietet
CactusBase eine Wahl von vier verschiedenen Datenbank-Typen, nämlich für
die Haupt-Sammlung, für die Vermehrung, für die Literatur und eine
Datenbank für Bilder. Von jedem Datenbank-Typ können sie mehrere
Dateien anlegen. Zum Beispiel für die eigene Sammlung, getrennt von der
Sammlung ihrer Ehefrau, vielfältige Literatur-Datenbanken, usw.
Verschieden Sachen können vollständig für die eigenen Bedürfnisse
eingestellt werden, wie z.B. die Verzeichnisse der verschiedenen
Datenbanken und Programme, die Namen verschiedener Felder, usw. Dies
alles kann einfach im Optionen-Menü eingestellt werden. Aber am
wichtigsten von allen ist die Haupt-Sammlung.
Wenn diese Datenbank geöffnet ist (zum Beispiel “laney.cdb“,
ja…das ist meine eigene Sammlung), erhält man eine Art von
Informationskarte (siehe Bild 3).
Bild 3: Die Informations-Karte In dieser Karte
gibt man die wichtigsten Details über seine Pflanzen ein, wie die
Sammlungsnummer, ob die Pflanze ein Kaktus oder andere Sukkulente ist,
ob die Pflanze tot oder lebend ist, wo die Pflanze steht, wo sie
herkommt, wie der Zustand ist, usw. Außerdem kann man Informationen zum
Blühen, Bilder und Notizen eingeben. Man kann auch
Informationen bezüglich der botanischen Klassifizierung und der
Geschichte eingeben, und für diejenigen, die an Shows und Wettbewerben
teilnehmen, sogar auch diese Informationen.
Alle Informationen
können auf verschiedene Weisen ausgedruckt werden. Für Liebhaber von
Grafiken und Diagrammen unter euch, hier ist die Möglichkeit um prächtige
Grafiken zu produzieren, welche in fast alle Formate exportiert werden können.
(siehe Bild 4). Bild 4: Grafiken Auch eine
Datensicherung (Back-up) und Wiederherstellung ist möglich und
funktioniert fantastisch. Für die Liebhaber
von Kreuzworträtseln ist sogar eine Art Kreuzworträtsel integriert. Man kann schwer
Fehler bei den Namen machen, da ein Lexikon der Kakteen-Namen gratis
mitgeliefert wird.** Für
einen Aufpreis von 10 Euro wird eine zusätzliche CD mitgeliefert, auf
der eine ausführliche Enzyklopädie mit Kakteen und
Sukkulenten-Informationen und Peter van der Puyl,
der eine Sukkulentensammlung seit jetzt mehr als 20 Jahren hat, hat eine
längere Erfahrung mit CactusBase. Er begann mit Version 2.75 und hat
alles in die neue Version konvertiert ohne irgendwelche Probleme. Hier
ist sein kompletter Bericht: Ich begann mit
einem kleinen Anlehn-Gewächshaus von 5 Quadratmetern und heute habe ich
ein freistehendes Gewächshaus von fast 12 Quadratmetern. Ich fing an
alles zu sammeln was ich bekommen konnte, aber durch Aussäen von
verschiedenen Arten begann ich Schritt für Schritt mich auf Aloe, Agave,
Aeonium, Euphorbia und kleinbleibende Caudexpflanzen zu spezialisieren. Natürlich verlor
ich eine ganze Menge Pflanzen, sowohl von den gekauften als auch von den
ausgesäten, aber auf diese Weise lernt man dazu. Zum Beispiel hörte
ich vollständig auf mit den Stapeliaceen. Ich behielt sie nicht gut am
überleben, da es im Winter hier in Texel (Niederlande) fast immer eine
Feuchtigkeit von 100 % ist. Und die Stapeliaceen lieben das definitiv
nicht. Auch bestimmt die minimale Temperatur welche Pflanzen man züchten
kann oder nicht. Ich halte mein Gewächshaus auf einer Minimaltemperatur
von 8-10 Grad Celsius. Und das kostet mich eine Menge Geld fürs Heizen.
Also ist Heizen auch eine Begrenzung. Um den Überblick zu behalten,
welche Pflanzen ich in meinem Gewächshaus hatte und welche davon in
gutem und schlechten Zustand waren, begann ich vor langer Zeit, alles
auf Karteikarten aufzuzeichnen. Ich machte das für jede Pflanze. Die
Karteikarten sind jene, die man in verschiedenen Größen in jedem Laden
für Büromaterial bekommt. Sie werden in Plastikkästen aufbewahrt und
bleiben so immer trocken und gut lesbar. Diese Karten waren, und sind
noch das Prinzip zur Registrierung von allen Pflanzen meiner Sammlung
und zur Rückverfolgung aller Änderungen. Es stimmt aber dass
heutzutage alles per Computer gemacht wird und diese Karten antiquieren
immer mehr. Aber Mike versprach mir, dass sein Programm bald diese
Karten ausdrucken kann. Wenn ich im Gewächshaus bin zum säen, umtopfen,
beobachten der Pflanzen beim Wachsen und Blühen, Ungeziefer entfernen
usw., nehme ich immer die Karte die zur Pflanze gehört und ich notiere
darauf alles was ich sehe oder tue. Zum Beispiel am Tag x blüht Pflanze
y in der Farbe z und in Bezug auf Euphorbia, ob die Pflanze männlich
oder weiblich ist. Auch die Größe der Pflanze wird notiert. Die Karten
sind alphabetisch im Plastikkasten sortiert mit einer Zahl innerhalb der
gleichen Art. Als CactusBase auf
den Markt kam, kaufte ich es fast sofort. In dieser Zeit war alles auf
Floppy-Disketten gespeichert und die Resultate waren nicht so überwältigend.
Zum Beispiel konnte ich keine Bilder meiner Pflanzen speichern.
Andererseits waren die Informationen gut geordnet und ich konnte alles
per Computer sehen. Im Laufe der Jahre wurde das Programm in
solcherweise verbessert, dass ich fast alles so damit machen kann wie
ich es will. Bald gab es eine niederländische Übersetzung, und obwohl
ich die englische Sprache ziemlich gut verstehe, ist es schön alles auf
dem Bildschirm in Niederländisch zu sehen. Jetzt kann ich eine neue
Karte erstellen und mit allen Informationen vom Samen-Lieferanten füllen.
Danach säe ich alles aus und notiere auf der Karte wieviele Samen wann
gekeimt sind. Danach übertrage ich die ganzen Informationen auf der
Karte in den Computer in die Haupt-Sammlungs-Datenbank. Auf diese Weise
bekomme ich einen perfekten Eindruck über das Säen und Blühen meiner
Pflanzen. Natürlich ist es wichtig, alles konsequent zu notieren und in
den Computer einzugeben. Aber die Wintermonate, wenn die Pflanzen in
Ruhe sind, sind perfekt geeignet für diesen Zweck. Ich kann auch leicht
sehen ob die Pflanzen gewachsen sind oder nicht. Weiterhin kann ich
mit diesem Programm schauen, was über die spezifische Pflanze bekannt
ist und welche Daten es gibt im Internet. Auf diese Weise finde ich
heraus was ich richtig oder falsch mache, wo die Pflanze herkommt und
welche Konsequenzen das auf die Behandlung hat. Bilder die ich mit der
Digital-Kamera gemacht habe werden direkt mit den Informationen zur
Pflanze verbunden, so dass ich das Wachstum über die Zeit verfolgen
kann. Jetzt, wo das Programm auf CD verfügbar ist und eine Reihe Übersetzungen
verfügbar sind, denke ich, dass es eine gute und praktische Ressource
ist, aber nicht mehr als das. Wir müssen immer noch selbst aussäen und
die Pflanzen selbst behandeln, und das Programm hilft uns dabei sehr,
zum Beispiel um uns zu sagen, wann eine Pflanze umgetopft werden sollte,
wie Ungeziefer beseitigt werden muss, wie viele Pflanzen verfügbar sind
zum Verkauf oder Tausch, der Ausdruck einer Liste um sie zu einem
Treffen oder Tauschmarkt mitzunehmen ist eine einfache Sache. Das
Programm besitzt auch einen ausführlichen statistischen Teil, welcher
sie zum Beispiel sehen lässt, wie viele Pflanzen wann blühen. Sehr
praktisch all diese Sachen zu verfolgen. Ich bin reichlich zufrieden mit
diesem elektronischen Karteikasten und ich hoffe, dass viele Leute ihn
benutzen werden. Schlussfolgerung: CactusBase Pro ist
ein angenehm arbeitendes Software-Paket zum Aufzeichnen von einer Menge
von Informationen bezüglich des Kakteen und Sukkulenten Hobbies. Es ist
nicht allein beschränkt auf Daten der Pflanzen in ihrem Gewächshaus
oder Garten. Es arbeitet unter dem Windows Betriebssystem von 95 an. Es
ist erhältlich in niederländischer Sprache, und Mitglieder von
Succulenta können es für 40 Euro kaufen. Sie können es auf folgende
Weise bestellen: Via Internet bei
Mike Whitlock, siehe seine Webseiten http://www.cactusbase.net
für 60 Euro, und 70 Euro mit der CD ‚Encyclopedia of Cacti &
Succulents (v. 4.0)’. Für
Mitglieder von Succulenta: Peter van der Puyl, Ada van Hollandstraat 3,
1791 DG, Den Burg, Emailadresse:
ppvdpuyl@quicknet.nl Der Preis
ist 40 Euro für das komplette Programm und 50 Euro mit der CD ‚Encyclopedia
of Cacti & Succulents (v. 4.0)’. Für
den niederländischen Teil wird Peter van der Puyl seine Hilfe per
Telefon oder Computer geben. Ich
habe Fragen über CactusBase Pro in verschiedenen Diskussionsgruppen im
Internet gestellt und alle Reaktionen waren positiv. Nicht nur Lob für
das Programm, sondern auch für Mike Whitlock selbst, der das Produkt
nicht nur verkauft, sondern auch einen großartigen Support gibt. Wir
selbst sehen CactusBase als ein gutes Hilfsmittel für die täglichen
Dinge die im Gewächshaus oder Garten geschehen. Aber es ist schwierig
den PC mit ins Gewächshaus oder den Garten zu nehmen. So bleibt
Bleistift und Papier immer noch notwendig (obwohl ein Notebook oder
Taschen-PC Schritt für Schritt immer näher zu uns rückt). Peter van der Puyl Paul C. Laney Anmerkungen
vom Übersetzer: * Die hier gemachte Aussage war zur Zeit wo der Artikel geschrieben wurde, korrekt. Inzwischen wurde aber ein neues Zusatzprogramm entwickelt, das es erlaubt, dass jeder Anwender selber die schon vorhandenen Daten aus anderen Programmen nach CactusBase konvertieren kann. Falls es hierbei Schwierigkeiten geben sollte, besteht immer noch die Möglichkeit dabei Hilfe zu bekommen vom Programm-Entwickler und den regionalen Vertretern. ** Es handelt sich hier um das „Lexicon of Cacti Names“, das in englischer Sprache vorliegt. Eine deutsche Hilfs-Datei wird mitgeliefert. Für den Erwerb der deutschen Version von CactusBase gelten die auf der CactusBase-Homepage gemachten Angaben, die Sie im deutschen Teil der Homepage finden. Marc Espen
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